Als die Entscheidung auf den Wickedbone als Testobjekt fällt, bin ich skeptisch. Nicht nur, weil ich unsicher bin, ob ein Gegenstand aus Hartplastik das richtige Spielzeug für einen Hund ist – sondern vor allem, weil Hannah eher unentspannt ist gegenüber Dingen, die sich unberechenbar verhalten. Aber mutig, wie wir sind, lassen wir uns darauf ein. Die erste Hürde für den Wickedbone ist sein Weg zu uns in die Redaktion. Da das Produkt direkt aus China zu uns einreist, landet es erst kurz vor Redaktionsschluss auf meinem Schreibtisch. Die Anleitung ist nicht besonders kompliziert. Über das enthaltene USBKabel ist der digitale Knochen schnell aufgeladen. Währenddessen installiere ich die erforderliche, kostenlose App auf meinem Smartphone. Wenn die Farbe der beiden LEDs auf dem Gerät von gelb auf grün wechselt, ist der Ladevorgang abgeschlossen. Um die App mit dem Wickedbone zu verbinden, muss man ihn vom Kabel trennen und den „Connect“-Button drücken. Ist die Verbindung hergestellt, werden die LEDs blau. Nun öffnet
sich in der App eine Schaltfläche, über die man verschiedene Funktionen aufruft. Es kann losgehen. Hannah beäugt das neue Objekt interessiert, aber mit einigem Sicherheitsabstand. Zunächst liegt der Knochen nur herum und leuchtet hellblau vor sich hin. Wirkt also nicht besonders gefährlich. Hannah schleicht vorsichtig herum und begutachtet ihn von allen Seiten. Ich nehme den Wickedbone in die Hand und lasse sie daran
schnuppern. So ganz geheuer ist er ihr nicht. Als Nächstes verteile ich Leckerli rund um den Knochen, damit sie ein wenig mehr auf Tuchfühlung geht. Als sie mit der Nase dagegenstößt, bewegt er sich leicht. Das reicht schon, damit sie wieder ihren Sicherheitsabstand einnimmt – und dafür sogar auf die verbliebenen Leckerli verzichtet. Am nächsten Tag wagen wir uns an den Praxistest mit all seinen Konsequenzen. Auch heute bekommt das futuristische Objekt keine Sympathien von Hannah entgegengebracht. Ich habe fast ein schlechtes Gewissen, als ich den ersten Funktionsknopf betätige. Hannahs Reaktion darauf kommt unmittelbar: Sie bellt den Wickedbone erschrocken an, als der sich rotierend auf sie zubewegt. Ich teste noch ein paar andere Funktionen, und sie ergreift die Flucht auf die Couch. An Tag drei nimmt Hannah all ihren Mut zusammen und tanzt um die Bewegungen des Wickedbone herum. Hält er inne, geht sie in Spielposition und fordert ihn bellend auf, weiterzumachen. Der Clou dabei: Ist die App im Interaktiv-Modus, folgt der kleine Plastikknochen ihrem Wunsch und zaubert eine seiner Bewegungen aus dem digitalen Hut, während er in allen Farben des Regenbogens blinkt. Selbst aus dem Nebenzimmer lässt er sich über das Smartphone problemlos steuern. Beim Verlassen des Hauses kommt er allerdings an seine Grenzen, und ich werde per Pushnachricht darüber informiert, dass die Verbindung zum Gerät getrennt wurde. Nach knapp einer Woche Testversuch steht mein Fazit fest: Wenn man darauf achtet, dass der Hund das Hartplastik nicht zerkaut (und sich daran oder an der darunterliegenden Elektronik verletzt), ist der Wickedbone eine gelunge Abwechslung und ein großer Spaß. Ob man ihn wirklich braucht ist eine andere Frage.
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