Böse Zungen könnten nach diesem Test behaupten, meine Hündin Hannah sei nicht die hellste Kerze auf der Torte. Ich natürlich als liebende Hundemama würde so etwas über meinen kleinen Schatz niemals auch nur denken. Aber, zugegeben, es handelt sich bei „Kem“, von Hunter, um ein Spielzeug, das von und mit der Intelligenz des Hundes lebt. Und ja, sicherlich könnte sich ein nimmersatter Labrador sofort mit Freude auf das Teil stürzen, wenn er den Duft der feinen Leckerli riecht, der aus den ovalen Öffnungen der kugelförmigen Behälter strömt. Bestimmt würden die meisten Hunde mit vollem Körpereinsatz versuchen, an die Snacks zu gelangen. Und ganz eventuell würden sie von ganz alleine darauf kommen, ihre Pfoten und Nasen einzusetzen, und womöglich bewusst oder aus Versehen die Kunststoffkugeln drehen. Aber mein Hund ist eben anders. Nämlich vorsichtig. Meistens kann man Hannah zwar mit Leckerli dazu bewegen, sich neuen Objekten gegenüber aufgeschlossen zu zeigen. Aber dieses Gerät ist ihrer Meinung nach offenbar unberechenbar – an den ersten beiden Tagen wird es mit genügend Sicherheitsabstand lediglich von allen Seiten beäugt. Ich nehme mir also Zeit, um Hannah vorzuführen, dass das Spielzeug nicht nur harmlos ist, sondern sich darin auch wertvolle Schätze befinden, die es zu erobern gilt. Sie schaut aufmerksam zu, wie ich das Futter durch den mitgelieferten Trichter in die drei Kugeln einfülle. Ihr Versuch heranzukommen, beschränkt sich aber zunächst darauf, mir fiepsend auf die Nerven zu gehen. Also drehe ich mit ihr zusammen geduldig und ohne hastige Bewegungen die Kugeln, damit die kleine Kekse möglichst langsam herauskullern. An Tag vier allerdings habe ich die Schnauze voll. Schließlich soll das Ding meinen Hund beschäftigen und nicht mich. Ich setze meine Kopfhörer auf, drehe die Musik auf volle Lautstärke und überlasse Hund und Spielzeug ihrem Schicksal. Als ich nach einer halben Stunde neugierig um die Ecke linse, traue ich meine Augen kaum: Hannah hat es offenbar endlich begriffen. Sehr, sehr vorsichtig stupst sie mit Pfoten und Nase gegen das Spielzeug, um den Schatz Stück für Stück zu bergen. Ich wusste es, Hannah braucht eben machmal etwas mehr Zeit als andere. Und einen Vorteil hat es auf jeden Fall, dass sie kein stürmischer Rambo ist: Ich muss mir wenigstens keine Sorgen machen, dass sie die Kunststoffkugeln zerstört und sich daran verletzt. Nach diesem Erfolgserlebnis sind wir beide zufrieden. Hannah hat ihren Nachmittagssnack ganz alleine erlegt und ich kann in Ruhe arbeiten, ohne schlechtes Gewissen, meinen Hund nicht genug zu bespaßen. Und ja, an dieser Stelle muss ich zugeben, dass mein Hundemama-Herz einen kleinen Hüpfer gemacht hat – mein Hund ist doch kein Einfaltspinsel.
Kommentar schreiben